Apropos Mineralogie – ich muß noch eine kleine Schlamperei aus meinem letzten Newsletter beichten: In der steinheilkundlich-philosophischen Betrachtung zu „Ruhe und Aktivität“ (Newsletter Nr. 32, Juni 2009, Abschnitt 15) war der Hinweis, daß „Aventurin“ hilft, die „Ruhe in der Ruhe“ zu erfahren, also z.B. stille Meditation oder tiefe Betrachtung (oder ganz schlicht auch guten Schlaf).
Am nächsten Tag schon erhielt ich die treffende Frage: „Welcher Aventurin?“ – Natürlich hatte ich den grünen Aventurinquarz im Sinn, doch einfach nur „Aventurin“ zu schreiben, war natürlich gerade für mich nichts als Schlamperei. Zwar gab es Zeiten, da wurde unter diesem Begriff (fast) nichts anderes gehandelt, als grüner Aventurinquarz, doch die sind längst vorbei. Heute gibt es weißen, blauen, roten, orangefarbenen und grünen Aventurinquarz – und es gibt sogar orangefarbenen Aventurinfeldspat, wobei dieser im Handel glücklicherweise „Sonnenstein“ genannt wird, sonst wäre die Verwirrung perfekt…
Was ist dann also „Aventurin“? Im Grunde einfach ein „glitzernder Stein“. Der Name „Aventurin“ leitet sich von ital. „a ventura“ = „aufs Geratewohl“ ab, womit die willkürlich eingelagerten Einschlüsse im Mineral gemeint sind, die dem Stein sein typisches Glitzern geben. Dieses durch Lichtreflexion an den Einschlüssen entstehende Glitzern bekam in der Mineralogie den Fachbegriff „Aventurisieren“. Als „Aventurin“ darf daher nur ein Stein bezeichnet werden, der auch das „Aventurisieren“ zeigt! Folglich: Steine, die nicht glitzern, sind keine Aventurine!
Da jedoch verschiedene Mineralien mit höchst unterschiedlichen Einschlüssen dieses Aventurisieren zeigen, müssen die „Aventurine“ genauer unterschieden werden. Um ganz exakt zu sein, braucht es drei zusätzliche Angaben:
1. FARBE: Das erste und auffälligste Merkmal ist die Farbe, daher wird meist auch danach unterschieden. Wie bereits gesagt, sind aktuell weiße, blaue, rote, orangefarbene und grüne „Aventurine“ im Handel.
2. MINERAL: Damit ist aber noch nicht benannt, um welches Mineral es sich dabei handelt! Aus diesem Grund sollte der Begriff „Aventurin“ um einen entsprechenden Zusatz ergänzt werden, also z.B. um „-quarz“ oder „-feldspat“, je nachdem. So läßt sich nun z.B. schon der orangefarbene Aventurinquarz vom ebenfalls orangefarbenen Aventurinfeldspat („Sonnenstein“) unterscheiden.
3. EINSCHLÜSSE: Doch was damit noch immer nicht genannt ist, ist die Art der Einschlüsse. Für den Handel ist das in der Regel ohne Belang, nicht jedoch für Mineralogen oder Steinheilkundler, die gerne genau wissen wollen, was das Aventurisieren verursacht. Denn die Art der Einschlüsse kann ganz unterschiedlich sein – und folglich auch die Wirkung als Heilstein!
Ganz perfekt wird die Benennung der verschiedenen „Aventurine“ daher, wenn neben dem Mineralzusatz auch die exakte mineralogische Bezeichnung genannt wird (z.B. in Klammern), die sich aus Einschluß + einbettendem Mineral zusammensetzt. Und siehe da, da tummeln sich plötzlich Muskovitquarz, Dumortieritquarz, Hämatitquarz, Fuchsitquarz, Hämatitfeldspat u.a. Ein spannendes Völkchen, diese „Aventurine“.
Um die wichtigsten Vertreter dieser glitzernden Gesellen abschließend genau vorzustellen, hier nun eine Aufstellung der im Handel gängigsten „Aventurine“:
AVENTURINQUARZ BLAU (DUMORTIERIT-QUARZ)
Mineralogie: Dumortierithaltiger glitzernder Quarz
Mineralklasse: Oxide/Gerüstsilikate + Inselsilikate
Chemismus: Siliciumdioxid + Aluminium-Eisen-Borsilikat
Formel: SiO2 + (Al,Fe)7[O3/BO3/(SiO4)3]
Kristallsystem: trigonal + rhombisch
Entstehung: tertiär
Farbe: hellblau, dunkelblau, violettblau bis blauschwarz
Steinheilkunde: (G) Gelassenheit; (S) beruhigt, entspannt, lindert Nervosität; (V) hilft, interessante oder notwendige Vorhaben in Ruhe, jedoch konsequent anzugehen; (K) lindert Schmerzen und chronische Verspannungen, wirkt kühlend und fiebersenkend.
AVENTURINQUARZ GRÜN (FUCHSIT-QUARZ)
Mineralogie: Fuchsithaltiger glitzernder Quarz
Mineralklasse: Oxide/Gerüstsilikate + Schichtsilikate
Chemismus: Siliciumdioxid + Kalium-Aluminium-Chrom-Silikat
Formel: SiO2 + K(Al,Cr)2[(OH,F)2/AlSi3O10]
Kristallsystem: trigonal + monoklin
Entstehung: tertiär
Farbe: hellgrün bis dunkelgrün
Steinheilkunde: (G) Unbeschwertheit; (S) hilft bei Nervosität, Streß und Schlafstörungen; (V) hilft, Sorgen und kreisende Gedanken loszulassen; (K) beugt Herzinfarkt und Arteriosklerose vor, lindert Ausschläge, Entzündungen, Sonnenbrand und -stich.
AVENTURINQUARZ ORANGE (HÄMATIT-QUARZ)
Mineralogie: Hämatithaltiger glitzernder Quarz
Mineralklasse: Oxide/Gerüstsilikate + Oxide
Chemismus: Siliciumdioxid + Eisenoxid
Formel: SiO2 + Fe2O3
Kristallsystem: trigonal
Entstehung: primär
Farbe: gedecktes orange bis braun
Steinheilkunde: (G) Heiterkeit; (S) fördert eine heitere, gelöste Stimmung; (V) regt an, die eigenen Träume zu leben, fördert eine entspannte Wachheit; (K) fördert die Blutbildung, durchblutet, erwärmt und belebt gefühllose Körperstellen, stärkt Leber und Sinne.
AVENTURINQUARZ ROT, „HIMBEERQUARZ“ (HÄMATIT-QUARZ)
Mineralogie: Hämatithaltiger glitzernder Quarz
Mineralklasse: Oxide/Gerüstsilikate + Oxide
Chemismus: Siliciumdioxid + Eisenoxid
Formel: SiO2 + Fe2O3
Kristallsystem: trigonal
Entstehung: primär
Farbe: rot
Steinheilkunde: G) Besonnenheit; (S) vermittelt Stärke und innere Sicherheit; (V) fördert das pragmatische, besonnene Verfolgen eigener Ziele bis zum Erfolg; (K) regt Kreislauf, Durchblutung, Nerven und Sinneswahrnehmung an und steigert die Potenz.
AVENTURINQUARZ WEISS (MUSKOVIT-QUARZ)
Mineralogie: Muskovithaltiger glitzernder Quarz
Mineralklasse: Oxide/Gerüstsilikate + Schichtsilikate
Chemismus: Siliciumdioxid + Kalium-Aluminium-Silikat
Formel: SiO2 + KAl2[(OH,F)2/AlSi3O10]
Kristallsystem: trigonal + monoklin
Entstehung: primär, tertiär
Farbe: farblos, weiß
Steinheilkunde: (G) Rechtschaffenheit; (S) hilft, mit sich selbst ins Reine zu kommen und dadurch gegen äußere Angriffe unempfindlich zu werden; (V) hilft, neutral zu sein und bei sich zu bleiben; (K) hilft bei Magen-, Gallen- und Nierenbeschwerden, Zittern und Nervosität.
AVENTURINFELDSPAT ORANGE, „SONNENSTEIN“, (HÄMATIT-FELDSPAT)
Mineralogie: Glitzernd orangebrauner Plagioklas-Feldspat mit Hämatiteinschlüssen
Mineralklasse: Gerüstsilikate + Oxide
Chemismus: Natrium-Calcium-Aluminiumsilikat + Eisenoxid
Formel: Na[AlSi3O8]Ca[Al2Si2O8] + Fe2O3
Kristallsystem: triklin + trigonal
Entstehung: primär
Farbe: kupferrot bis orangebraun
Steinheilkunde: (G) Optimismus; (S) hilft, das Leben zu bejahen, lindert Ängste, Sorgen und Depression; (V) lenkt den Blick auf eigene Stärken und die Sonnenseiten des Lebens; (K) harmonisiert das vegetative Nervensystem und das Zusammenspiel der Organe.