Wege der Ganzwerdung

Alchemie

Das philosophische System der Alchemie

Meist wird die Alchimie für die Kunst gehalten, unedle Metalle in edle zu verwandeln, wie z.B. Blei in Silber oder Gold. Die Alchimie ist jedoch ein philosophisches System mit dem Ziel, die Mysterien der Schöpfung und des Lebens zu durchdringen. Der Alchimist versuchte den Mikrokosmos des Menschen mit dem Makrokosmos des Universums in Einklang zu bringen.

Die Kunst der Alchimie ist eine sehr alte Wissenschaft, die in frühchristlicher Zeit im Ostmittelmeergebiet entstanden ist. Viele antike und mittelalterliche Texte sind bis in heutige Zeit überliefert.

Der Begriff der Alchimie wird als Wissenschaft des Schwarzen Landes Cham (Ägypten) oder vom Gießen (Chymia) gedeutet und befasst sich mit den einzelnen Stoffen der Materie, mit deren Eigenschaften und Umwandlung. So beobachteten die Alchimisten die Umwandlungsvorgänge der Natur, ahmten sie nach und schafften neue Stoffe oder suchten den sogenannten „Stein des Weisen“, einen mächtigen Umwandler der Materie.

Das alte Ziel der Alchimie

Das größte Ziel der Alchimie war bis ins 16. Jahrhundert die Verwandlung unedler Metalle in Gold, ob aus philosophischer Absicht oder Gewinnsucht. Erst Paracelsus bemühte sich im 16. Jahrhundert der Alchimie eine neue Richtung zu geben, der Heilung von Krankheiten. Die frühen Alchimisten beschäftigten sich hauptsächlich mit anorganischen Stoffen, aus dem Wunsch, aus unedlen Stoffen das edle Gold herzustellen. Paracelsus erkannte als erster die Möglichkeit der Alchimie, durch pflanzliche und tierische Stoffe Arzneimittel herzustellen.

„Es ist nicht so, wie die sagen: alchimia mache Gold, mache Silber; hier ist das vornehmen: mach arcana, und richte dieselbigen gegen die Krankheiten.“ (PARACELSUS, Band 1 S. 548.)

Aus der Wissenschaft der Alchimie ist Ende des 18. Jahrhunderts die moderne Chemie entstanden, doch beschäftigt sich die Alchimie im Gegensatz zur gewöhnlichen Chemie mit lebendigen Kräften. „Die Chemie befasst sich mit den Lebenserscheinungen, die Alchimie mit der Lebenskraft selbst.“ (HARTMANN, S. 3)

Zum Verständnis der Alchimie ist die Lehre der vier Elemente unentbehrlich. Die Materie besteht nach Ansicht der Alchimisten aus den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. Ziel der alchimistischen Kunst sollte die Vereinigung der Elemente wie Feuer und Wasser oder Luft und Erde zu einem „fünften Wesen“, der sogenannten Quinessenz führen. Das heißt der Freisetzung des Geistigen, das in jeder Materie sitzt. Durch die Freisetzung dieser Quintessenz würde der sogenannte „Stein der Weisen“ entstehen, der auch alle Krankheiten heilen könnte.

Die höhere Alchimie hat die Veredelung des Menschen und der gesamten Natur zum Ziel.

„Denn sie (die Natur) bringt nichts an den Tag, das für sich selbst vollendet wäre, sondern der Mensch muss es vollenden. Diese Vollendung heißt Alchimia.“ (PARACELSUS, Band 1, S. 381)

Quellen und Verweise

  • A.M.O.R.C.: Alchemie und die Alchemisten. Kleine RC-Schriftenreihe Nr. 8. Baden-Baden 1988.
  • FRITSCHI, Hans-Josef: Spagyrik. Lehr- und Arbeitsbuch. Ulm – Stuttgart – Jena – Lübeck 1997.
  • HARTMANN, Franz: Das Wesen der Alchemie. Buenos Aires, o. J.
  • JUNG, C.G.: Psychologie und Alchemie, Olten 1975.
  • PEUCKERT, Will-Erich: Theophrastus Paracelsus. Stuttgart/ Berlin 1944.
  • RIPPE, Olaf/ MADEJESKY, Margret/ AMANN, Max/ OCHSNER, Patricia/ RÄTSCH, Christian: Paracelsusmedizin. Altes Wissen in der Heilkunst von heute. Philosophie – Astrologie – Alchimie – Therapiekonzepte. Aarau 2001.
  • WICHMANN, Jörg: Die andere Wirklichkeit der Homöopathie. Heilweise zwischen Alchimie, Schamanismus und Wissenschaft, Saarbrücken 2002.
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Dörr Diana

Veröffentlicht von

Jahrgang 1970. Heilpraktikerin, Autorin. Erste Einstimmung in Reiki 1995, seit 2004 Reiki-Lehrerin. Seit 2000 in eigener Heilpraxis in Bad Homburg tätig. Therapien: Klassische Homöopathie, Signaturzellheilung, Reiki, Rückführungstherapie und schamanische Heilrituale. Ausbildungen u.a. in Reiki, Schamanischen Heilrituale und Signaturzellheilung. Buchveröffentlichung: 2011 Der Steg nach Tatarka. Spiritueller Roman über die Heilung von Traumata aus früheren Leben durch Rückführungen und schamanische Heilweisen.

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