Der Winter, zumindest in den Bergen noch eine Zeit von Schnee und Eis, ist die Zeit jenes klaren, funkelnden Edelsteins, den man bereits im antiken Griechenland für gefrorenes Wasser hielt. So tief gefroren allerdings, daß es nicht wieder auftauen kann. Das griechische „krystallos“ („Eis“) gab diesem Stein daher seinen Namen: Bergkristall.
In allen Zeiten galt Bergkristall stets als ein besonderes Wunder der Natur. Insbesondere seine Klarheit war beeindruckend, gab es doch bis zur Erfindung des Glases nichts vergleichbares. Seine Fundorte, die Berge, rückten ihn zudem in die Nähe der Götter, als deren Geschenk er betrachtet wurde. Die Klüfte und „Kristallkeller“ betrachtete man früher als die Paläste der Zwerge, wo Könige wie Laurin herrschten und flinke Hände Juwelen, Schmuck und Geschmeide schufen.
Doch auch wenn diese ursprünglichen Mythen der Kristalle durch die modernen Wissenschaften zum Teil entzaubert wurden, so ist die Geschichte vom „unauftaubaren Eis“ doch gar nicht so falsch: Tatsächlich fühlt sich Bergkristall im Gegensatz zu vielen anderen Materialien oftmals kühl an, da er Wärme z.B. ein Zehnfaches besser leitet als Glas! Zudem bildet er sich aus fast reiner wäßriger Kieselsäure-Lösung hoher Temperatur (200 – 400°C), welche beim Abkühlen mehr und mehr Quarzsubstanz abscheidet und so den Kristall heranwachsen läßt. Da Abkühlung also doch eine große Rolle spielt, ist das Bild des gefrorenen Wassers – sinnbildlich verstanden – durchaus treffend. Und tatsächlich ist es später auch nicht mehr möglich, Bergkristall in Wasser erneut aufzulösen.
Die natürlichen Eigenschaften eines Edelsteins ergeben ein Gesamtbild, welches zugleich auch dessen heilkundliche „Signatur“ darstellt (lat. „signum“ = „Zeichen“). Zu den markanten Merkmalen des Bergkristalls, welche seine Heilwirkungen „bezeichnen“, zählen seine Klarheit, seine Reinheit, die seiner Entstehung innewohnende Abkühlung und seine Formkraft – die Fähigkeit, aus einfacher Quarzsubstanz (Siliciumdioxid, SiO2) vielfältigste Kristallformen hervorzubringen.
Entsprechend seiner klaren Natur fördert Bergkristall auch beim Menschen geistige Klarheit und Neutralität. Er verbessert so unsere Wahrnehmung und das Verständnis unseres Lebens. Dank seiner Formkraft stärkt Bergkristall das Vorhandene und fördert damit die uns innewohnenden Veranlagungen und Fähigkeiten. Hierbei unterstützen uns bereits Bergkristall-Gruppen, die wir in unserer unmittelbaren Umgebung aufstellen oder Kristalle, die wir in der Meditation ruhig betrachten. Auch körperlich findet die Klarheit ihren Ausdruck in der Verbesserung des Augenlichts und der Verfeinerung des Geruchs- und Geschmacksinns, wozu kleine Bergkristalle auf die Augen oder die Oberlippe unter der Nase aufgelegt werden.
Seine Reinheit (Bergkristall besteht aus fast 100%ig reiner Kieselsäure und ist praktisch fremdstoffrei) macht ihn zu einem hilfreichen Stein zur Reinigung der Körperflüssigkeiten, des Gewebes und der Haut. Er hilft daher auch bei Infektionen, fördert den Lymphfluß und lindert Juckreiz und Ausschläge. Bergkristall wirkt regulierend auf den Hormonhaushalt, insbesondere auf die Schilddrüsenfunktion. Für diese Anwendungen wird Bergkristall am besten als Kette oder Anhänger am Körper getragen. Alternativ oder ergänzend dazu kann auch Quellwasser getrunken werden, in welches Bergkristalle für mehrere Stunden eingelegt wurden.
Analog zum Abkühlungsprozeß seiner Entstehung wirkt Bergkristall schließlich auch körperlich kühlend, fiebersenkend und läßt Schwellungen abklingen. Dazu wird mit Kristallen, die eine große Spitzenfläche aufweisen, sanft über hitzige oder geschwollene Körperpartien bzw. bei Fieber über Stirn, Gesicht, Kopf und Gliedmaßen gestrichen. Auch zur Schmerzlinderung nach Verletzungen kann Bergkristall eingesetzt werden. Dazu richtet man zwei einzelne Kristalle aus entgegengesetzten Richtungen auf die schmerzende Stelle. Nach einer meist kurzen, spontanen Erstverschlimmerung lassen die Schmerzen dann in der Regel schnell nach.
Nicht nur die kühle Empfindung, wenn er auf die Haut gelegt wird, oder seine Fähigkeit, Hitze und Fieber zu lindern, bringen den Bergkristall dabei in Verbindung zum Winter. Vielmehr sind es Struktur und Klarheit als die besonderen Qualitäten dieses farblosen Steins, denen wir gerade in der Winterzeit besonders begegnen: So wie die Bäume im Winter das kleidende Laub verlieren und gleichsam „durchsichtig“ werden, so empfinden wir im Winter auch unsere Seele oftmals als bloßgelegt und offen. Das Leben und die Ablenkung des Sommers ist vorüber, nüchtern und klar wird der Blick auf uns selbst – unabhängig davon, ob es uns gefällt, was wir sehen. Ähnlich ist auch Bergkristall: Seine Klarheit verbirgt und beschönigt nichts, vielmehr hilft er, die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Was mitunter bedeuten mag: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung!
Ohne Laub wie zum Skelett erstarrt, offenbaren Bäume im Winter ihre innere Struktur. Der Stamm als Halt, die Zweige als Träger der Gestalt: die Ursache der Form wird sichtbar. So prüft der Winter auch uns und unsere „tragenden Elemente“: Was hält uns am Leben, wenn es kalt wird, welche Erfahrungen stützen uns, welche Gewißheiten geben Halt. Die innere Struktur unseres Lebens zu erkennen, das Starke zu sehen und das Schwache zu stärken, auch darin unterstützt uns Bergkristall. Ein guter Stein daher für die Winterzeit: Nicht weil er wärmt und hüllt und schützt, sondern weil er hilft, mit der Nüchternheit und Klarheit dieser Zeit eins zu sein. Sie zu akzeptieren, sie zu nutzen und sich an ihr zu erfreuen: Wie oft sehnen wir uns danach, daß uns „etwas klar wird“? Dabei können wir alles sehen, was wir wollen – denn wir sehen stets genau das, was wir sehen wollen. So zumindest könnte die augenzwinkernde Botschaft eines kleinen Bergkristall-Zwerges lauten…
wo bekomme ich den Bergkristall – PLZ 83…. ?