VAK-Verlag, 108 Seiten, 11,80 €
In diesem ansprechenden und klar strukturierten Büchlein, grade mal 108 Seiten dick, geht es um praktische Tipps für Ärzte, Berater und Therapeuten, denn therapeutische Arbeit kann Kraft und Nerven kosten. Und sie kann unter Umständen sogar zu einem Gefühl des Ausgebranntseins führen.
Der in Australien lebende Autor David Corby arbeitet als Dozent sowie therapeutisch mit komplementärmedizinschen Methoden wie der Akupunktur und weiß daher, wovon er schreibt. Seine Absicht ist es, so schreibt er, mit diesem Buch „all denen, die einen beratenden oder therapeutischen Beruf ausüben, ein Instrumentarium anzubieten (…), das es ihnen ermöglicht, ihre Arbeit mit Freude und ohne Energieverlust zu tun …“
Überraschende Energieräuber
Im Englischen heißt das Buch „Practioners Survival Guide“ – salopp zu übersetzen mit „Überlebenshandbuch für Praktiker“ –, und das trifft den Kern des Buches eher als der missverständliche deutsche Titel „Energetisch geschützt“. Missverständlich deshalb, weil der Begriff „energetisch“ impliziert, dass es allein um Energien gehe und nicht auch um Haltungen und Einstellungen auf Seiten sowohl des Therapeuten als auch seiner Klienten. Denn gerade solche inneren Einstellungen stellen sich überraschenderweise oft als die stärksten Energieräuber heraus.
In „Energetisch geschützt“ legt David Corby sachlich und klar dar, woran es liegen kann, wenn ein hochmotivierter Therapeut, unabhängig davon, ob er Methoden für den Körper oder die Seele anbietet, am Ende eines Arbeitstages erschöpft ist. Oder womöglich sogar selbst krank wird, obwohl er voller Schwung und Begeisterung bei der Sache ist. Eben, meint David Corby, hier handelt es sich bereits um die erste Stolperfalle: die Motivation.
Wie ausgerechnet die Motivation zur Falle und zum Energieräuber werden kann, erläutert der Verfasser genauso anschaulich und interessant, wie er aufzeigt, welche Fallen es noch gibt und was alles in Gesprächen mit Klienten schieflaufen kann. Er bietet Anregungen, wie man als Therapeut ein Gespräch effektiv strukturieren kann und dabei mit dem Klienten zusammenarbeitet statt über ihn hinweg. Denn Letzteres kann ebenso Energie rauben, falls der Klient Widerstände entwickelt oder sich übergangen fühlt.
Handfeste Tipps
Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste behandelt „Gründe und Hintergründe von Energieverlust“, der zweite bietet „Strategien und Lösungen“ an, der dritte schließlich gipfelt in praktischen Übungen, die dem Praktiker, wenn er diese anwendet, zu innerer Stabilität und Zen- trierung und zu einem gleichmäßig hohen Energieniveau verhelfen können. Mit im Repertoire sind neben Akupressurtechniken auch Meditationen, Visualisierungsübungen und sogar Übungen, wie man mit sich und der Welt im Einklang sein kann.
Handfeste Tipps, wie man sich ein kleines, einfaches Ritual schaffen kann, um sich auch gedanklich von einem Klienten zu trennen und sich auf den nächsten vorzubereiten, gehören mit zu dem, was dieses Buch zu einem echten „Survival Guide“ macht. Denn auch erfahrene Praktiker vergessen manchmal das Naheliegendste, sei es, weil sie viele Klienten haben, sei es, dass sie in routinehaftes Arbeiten verfallen sind.
David Corbys Denkanstöße sind entkrampfend, gerade für Perfektionisten. Man mag geteilter Meinung über das sein, was er schreibt, doch seine Motivation liegt darin begründet, Druck aus der Beziehung zwischen Therapeut und Klient zu nehmen. Wie man als Leser seines Büchleins damit umgeht, bleibt jedem selbst überlassen.
Obwohl nicht speziell für Reiki-Praktizierende geschrieben, kann es auch für diese ein interessantes Buch sein. Denn auch Reiki-Anwendern, die Reiki gewerblich anbieten, mag es mal passieren, ausgelaugt und müde zu sein, nach einem langen Tag voller Reiki-Behandlungen und Gesprächen mit Klienten. Wer mehr wissen möchte, kann im überschaubaren Literaturverzeichnis nachlesen, ob es dort zusätzliche Anregungen für ihn gibt.
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Hallo,
wüsste gerne was dieses „energetische“ sein soll. Irgend so ein Hokuspokus?
Ist schon heftig, was damit alles angerichtet wird, wird Zeit, das sich das mal ändert.
Liebe Grüße
Marion