Crotona, 374 Seiten, 22,95 Euro
„One Mind“, das aktuellste Buch von Larry Dossey, einem Autor, der als Mediziner leidenschaftlich gern über die Tellerränder nicht nur seiner Disziplin blickt, quillt geradezu über von den Ergebnissen seiner grenzüberschreitenden Forschungen. Auf den Punkt gebracht sagt Dossey, dass alles EINS ist, von der Galaxie bis zum Menschen.
Wer sich etwa mit Astronomie beschäftigt, dürfte Bekanntes darin finden, stellt Dossey doch anhand zahlreicher Beweise und Geschichten dar, dass alles in der Welt miteinander verbunden ist. Eigentlich auch logisch: war doch alles, was jetzt existiert, einst in jenem unendlich heißen Punkt zusammengeballt, der explodierend im sogenannten „Urknall“ die Geburt dieses Universums bildete, so der Konsens der Forschung.
Ende des Jahres 2014 verbreiteten sich Fotos aus Norwegen nahezu viral im Internet. Gezeigt wurde die Rettung einer im Eis eingebrochenen Ente durch einen Mann. Er sprang in den zugefrorenen See, um die unter das Eis gerutschte Ente, die zu ertrinken drohte, zu befreien. Mitgefühl, das die Grenzen zwischen den Arten überwindet: Fast mutet dies an wie ein Ausdruck des „Einen Geistes“. Diese Geschichte würde gut in das Buch passen! Denn Larry Dossey berichtet darin auch über Beziehungen zwischen Tieren und Menschen, über so faszinierende Phänomene wie jenes, dass Haustiere ihre Besitzer über mehrere tausende Kilometer wiederfinden können, selbst auf ihnen unbekanntem Terrain, oder die besonderen Wahrnehmungsfähigkeiten der Bienen und deren enge Bindung an ihre Imkerfamilien. Auch wenn es sich der Wahrnehmung des alltäglichen Denkens entzieht, so scheint es doch ahnungshaft spürbar, dass alle und alles miteinander verbunden sind und daher gesagt werden könnte: Ich bin du. Die Weisen und Mystiker aller Religionen und Zeiten haben dies schon immer ausgesprochen.
Ein Wort aus dem mystischen Judentum illustriert dies zudem auf prägnante Weise: „Wenn du einen Menschen rettest, rettest du die ganze Welt!“
Nun könnte die Wissenschaft argumentieren – und sie tut es auch, dass scheinbar selbstlose Rettung von Artgenossen dem Überleben der Gene geschuldet ist. Allerdings hält diese Sichtweise keiner kritischen Überprüfung stand, wie Larry Dossey gleich mit der ersten Geschichte seines Buches zeigt.
Der Mediziner Larry Dossey portraitiert verschiedene Bereiche der aktuellen wissenschaftlichen Forschungen, gezielt jener Forschung, die auch offen ist für neue Erkenntnisse, mögen sie noch so sehr den Rahmen des Tradierten sprengen. Obwohl es schon einiges an Literatur über diese Themen gibt, so möchte Dossey dem Chor seine Stimme hinzufügen, die eines Arztes, der zudem seine eigenen Erfahrungen mit der Materie gemacht hat, die von Kriegserlebnissen in Vietnam bis hin zur Sterbebegleitung im Krankenhaus reichen und dabei zutiefst berührende und vielschichtige Aspekte jener unbekannten Verbindung zwischen Menschen aufzeigen. Denn dieses Buch ist in gewisser Hinsicht auch eine Streitschrift: Larry Dossey zeigt immer wieder, dass Wissenschaft sich dort ad absurdum führt, wo sie dogmatisch und unflexibel ist. In aller Schärfe zeigt sich dies seiner Erfahrung nach besonders in den Bereichen der Wissenschaft, wo es um Bewusstsein und Geist geht: „Ein aggressiver, anmaßender pathologischer Unglaube ist für viele Geist-gleich-Gehirn-Materialisten in der Wissenschaft (…) zum Kampfsport geworden … [Wissenschaftler] dürfen empirische Entdeckungen nicht mehr opfern, um ihre Lieblingsauffassung zu schützen, wie das Bewusstsein sich verhalten sollte.“
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Etwa wie die gegenwärtige Hirnforschung, die beharrlich das Selbst bestreitet und laut Dossey danach trachtet, „das Konzept des Bewusstseins“ zu „vernichten“. „Hier wird das Spiel (…) grotesk“, so Dossey dazu, denn mit der Auslöschung des Bewusstseins führen materialistische Wissenschaftler (…) Krieg gegen ihren eigenen Geist.“ So wie Bewusstseinsforscher, die „ihr Bewusstsein nutzen, um die Existenz von Bewusstsein zu widerlegen.“
Doch Larry Dossey belässt es nicht bei einer Beschreibung des Status Quo, er bietet auch Anregungen, wie es anders sein könnte. Eine Basis dafür wären Empathie und Liebe.
„One Mind“ ist leicht zu lesen, denn seine in vier Teilen enthaltenen 30 Kapitel sind ihrerseits in Abschnitte aufgeteilt, die ein Bekannter Dosseys als „U-Bahn-Lektüre“ bezeichnete. Tatsächlich lässt sich das Buch gut häppchenweise unterwegs lesen. Doch es macht Appetit auf mehr, und man kann es kaum aus der Hand legen.
Einschätzung der Redaktion des Reiki Magazin:
Überragend & hochaktuell!
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