„Was, wenn wir in der Lage wären, unseren Körper allein mit der Kraft unserer Gedanken und Emotionen zu heilen?“, fragt die amerikanische Ärztin Lissa Rankin gleich in den ersten Zeilen ihres Buches mit dem Titel „Warum Gedanken stärker sind als Medizin“. Damit ist sie mitten in ihrem Thema: die Macht der Gedanken und Gefühle über den Körper.
In einem autobiografischen Aufriss skizziert Lissa Rankin, Tochter eines Arztes, ihren Werdegang sowie ihre Arbeit als Ärztin in der gynäkologischen Abteilung einer großen nordamerikanischen Klinik. Sie beschreibt auch den Punkt, an dem alles für sie zusammenbrach und der Idealismus, der sie bis dahin getragen hatte, der Erkenntnis wich, dass sie keinesfalls in der Art von Kontakt mit den Patienten war, die sie sich vorgestellt und gewünscht hatte: „Ich war nicht dazu angetreten, um routinemäßig … wie am Fließband im Akkord einen Patienten nach dem anderen zu untersuchen …“, resümiert sie. Zumal sie selbst dabei auf der Strecke zu bleiben drohte, in einem „rein auf Effizienz“ ausgerichteten Medizinbetrieb.
Sie stieg aus. Als Ärztin wollte sie nie wieder arbeiten. Dass sich dies änderte und sie inzwischen wieder ihrer Berufung nachgeht, ist Ergebnis ihrer Forschungsreise, wie sie die Arbeit an diesem Buch nennt. Denn eines ließ sie nicht los: all die Heilungen, die nach den Maßstäben, die sie gelernt hatte, eigentlich gar nicht hätten stattfinden dürfen. Die dem „Placebo-Effekt“ zugeschrieben wurden. Lissa Rankin machte sich daran, der Frage nachzugehen, was denn eigentlich dieser Placebo-Effekt sei, wodurch er ausgelöst wird und wie er bewusst herbeigeführt und genutzt werden kann.
Lissa Rankins möchte ihren Lesern Mut machen, sich auf eine Reise zu begeben, die zur Selbstheilung führen kann oder wenigstens zu einer bewussten Wahrnehmung der Verbindung von Geist und Körper: „Ich werde ihnen nicht nur … erklären, wie ungesunde Gedanken und Gefühle möglicherweise zum Krankheitsauslöser werden, sondern auch, wie Sie den Selbstreparaturmechanismen Ihres Köpers mit gesunden Gedanken und Gefühlen auf die Sprünge helfen können.“
Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil weist Lissa Rankin nach, wie der Geist in Verbindung mit Selbstfürsorge und, das scheint ihr wichtig, „liebevoller Zuwendung durch die richtigen medizinischen Behandler“ den Körper physiologisch positiv beeinflussen kann. Im zweiten Teil erläutert die Ärztin, wie diese Beeinflussung vor sich geht, um schließlich im dritten Teil ihren Ansatz vorzustellen: die von ihr entwickelten „sechs Schritte zur Selbstheilung“.
„Warum Gedanken stärker sind als Medizin“ richtet sich nicht ausschließlich an Menschen, die erkrankt sind, sondern auch an alle, die ihre Gesundheit erhalten möchten. Die Autorin bietet eine Fülle, einen Strom an Informationen, die nachdenklich machen und dazu verleiten, in sich hineinzuhorchen, wie der eigene Umgang mit sich selbst aussieht.
In Lissa Rankins Anregungen zur Selbstpflege spielt die Meditation eine große Rolle. Sie führt direkt zu einem der Schlüsselelemente, welches die Selbstheilungskräfte des Körpers zugänglich machen und beleben kann. Wichtig ist, gelöst daran zu gehen. Druck kann nämlich destruktiv wirken. Eigentlich sind das Dinge, die jeder wissen könnte und sollte, doch dieses Wissen – und Fühlen – geht häufig unter, wird erstickt vom Alltag, davon, funktionieren zu müssen.
Eines hebt die Autorin immer wieder hervor: dass Heilung nicht automatisch Gesundung ist und letztlich unverfügbar bleibt. Ihren Anregungen kann und sollte man folgen, um für sich das Optimum herauszuholen, zu tun, was man selbst tun kann – eine Garantie gibt es nicht. Es bleibt der unverfügbare Rest, den man „Gnade“ nennen könnte.
Ob die Anregungen von Lissa Rankin eins zu eins umgesetzt werden können, mag dahingestellt sein, jeder wird sicherlich seinen Weg finden. Wichtig ist, dass die Autorin die Rolle von Gedanken und Gefühlen anschaulich darlegt und das Empfinden dafür schärft, wie man mit sich selbst kommuniziert und in welche Richtung diese Kommunikation geht. Im Reiki gibt es die Werkzeuge der Mental-Praktiken, mit denen ungute und in jeder Hinsicht ungesunde Glaubenssätze bearbeitet und ggf. umgeschrieben werden können. Und nicht zuletzt kann Reiki zu tiefer Entspannung verhelfen. Es schadet sicher nicht, auch von anderer Seite darauf hingewiesen zu werden. In diesem Sinne ist das Buch von Lissa Rankin eine inspirierende, vielschichtige Begleitung. Franziska Rudnick
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