Als wir vor genau vier Jahren die Opalregion in Lempira/Honduras besuchten, hätte ich nicht für möglich gehalten, was bisher geschehen ist. Eine Handvoll Menschen war damals am Opalschürfen, eher schlecht als recht, mit magerer Ausbeute. Sie hatten keine Möglichkeit, die Steine selbst zu verarbeiten, daher verschwanden die Rohsteine für wenig Geld im Besitz reisender Händler. Ein Lebenserwerb war so nicht möglich. Maschinen und Material, um die Steine selbst zu verarbeiten, gab es nicht – ja, viele sahen bei unserem Besuch im Dezember 2008 selbst zum ersten Mal „live“, wie ihre Opale als geschliffene Steine aussehen…
Entsprechend wurden wir damals mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis empfangen. Ein Fair Trade Projekt, das Arbeitsplätze schafft – das klang gut. Besser als sich in die USA zu schmuggeln und dort illegal zu arbeiten. Die Opale besser abbauen zu können und sogar selbst zu schleifen und zu verarbeiten? Das klang fast schon zu schön, um wahr zu sein. So entstand große Hoffnung aus diesem Besuch, auch wenn noch Zweifel in der Luft lagen: Werden die Fremden uns tatsächlich unterstützen? Werden sie ihre Versprechen halten? Sind sie tatsächlich so uneigennützig, wie sie behaupten?
Ein kleiner Film hat festgehalten, wie die Dinge damals waren: HINWEIS: Dieser Download hat 110 MB! Anschauen können Sie den Film auch hier: http://www.fairtrademinerals.de/projekte/honduras-opal.html
Was in Honduras als Hoffnung entstand, war für uns zugleich eine Verpflichtung, die es einzuhalten galt. In unseren Entwürfen sahen wir einen Weg über zehn, fünfzehn Jahre vor uns liegen – umso erstaunlicher ist es daher, daß nun insgesamt fünf oder sechs Jahre reichen werden, bis das Projekt auf eigenen Beinen steht. Und vier davon sind schon vorüber…
Was in dieser Zeit geschah? 2009 entstanden vier Kooperativen in der Opalregion, in vier Dörfern je eine, in denen sich die Opaleros (Opalschürfer) zu Gemeinschaften zusammenschlossen. Honduras verabschiedete ein Gesetz zum Schutz der Opalregion, das den Menschen vor Ort das alleinige Abbaurecht garantiert. Dann folgten Schulungen verschiedenster Art: Von der Geologie zu besseren Abbaumethoden, von der Juristerei rund um die Kooperativengründung bis zur Buchhaltung, vom Handel und Verkauf bis zur Gestaltung von Messeauftritten… Fast überall mußten wir bei Null beginnen. Die Highlights waren schließlich Schulungen zum Schleifen und Verarbeiten der Steine. Aus einem Rohstein selbst einen Edelstein herzustellen, das bringt Begeisterung! Insbesondere bei Opal…
Doch Know-How ohne Maschinen und Material bringt nicht weiter, daher wurden – teils von der honduranischen Regierung, teils vom Fair Trade Minerals & Gems e.V. mit Hilfe von Sponsoren (diesen ganz herzlichen Dank!) – Schleifmaschinen angeschafft. Ebenso eine Wasserturbine zur Stromgewinnung, da es in einem der Dörfer noch nicht einmal Elektrizität gibt. Nach einem langen Marsch durch Steuer- und Zollbehörden sind diese vor drei Wochen endlich vor Ort eingetroffen, so daß nun aktuell Schleifwerkstätten eingerichtet werden.
Michael Vogt von Geo Expert, Initiator des ganzen Projekts und Mitglied des Fair Trade Minerals & Gems e.V., reiste daher im November erneut nach Honduras, um den Aufbau von Turbine und Werkstätten vorzubereiten und eine Schulung im Umgang mit den Schleifmaschinen zu leiten. Vor einer Woche kehrte er zurück. „Es gab unglaublich viel zu improvisieren“, berichtete er, „aber letztendlich haben wir alles geschafft! Gerade die Schulung war dringend nötig, denn die Maschinen sind zwar robust und laufen wunderbar, aber der Umgang will gelernt sein.“ Dazu brachte er ein erstes Fazit mit: „Es müssen dringend robustere Korund-Schleifbänder her!“
Der Weg ist also noch nicht zu Ende. Aber der Zeitpunkt rückt näher, an dem die Menschen in der Opalregion von Honduras von der Gewinnung und Verarbeitung ihrer eigenen Bodenschätze leben können. Schon jetzt profitieren 300 Familien von den neuen Erträgen. Aus der Hoffnung wurde Gewißheit – und die Bürde unserer Verpflichtung wird allmählich leichter. Versprechen können wahrlich schwer wiegen…
Mehr über den bisherigen Weg des Projekts „Honduras Opal“ finden Sie hier: http://www.fairtrademinerals.de/projekte/honduras-opal.html Beachten Sie dabei bitte den Filmbericht und die Projektberichte (PDF-Downloads) am Ende dieser Webseite. Danken möchte ich hier all den vielen Menschen, die in den letzten vier Jahren für das Projekt gespendet haben. Ohne diese großzügige Unterstützung hätten wir niemals in vier Jahren schaffen können, was für zehn Jahre geplant war! Ein ganz besonderes Dankeschön möchte ich dabei den beiden Haupt-Sponsoren aussprechen, deren Engagement den Löwenanteil darstellte: Der Marco Schreier Mineralienhandlung und der Firma VitaJuwel. Ihnen und allen nicht namentlich genannten SponsorInnen danken wir auch im Namen der Opal-Kooperativen von Herzen!
Der Weg geht noch weiter. Wir freuen uns daher auch in Zukunft über jede Unterstützung, jede Spende – ob groß oder klein -, jedes Bekanntmachen unserer Arbeit und jedes Weitertragen der Fair Trade Idee auch in andere Projekte und Unternehmungen hinein. Informieren Sie sich auf der Homepage des Fair Trade Minerals & Gems e.V. (http://www.fairtrademinerals.de) über unsere Aktivitäten – und wenn es Ihnen möglich ist, freuen wir uns sehr über eine Spende für das Projekt „Honduras Opal“. Noch sind wir auf Beiträge zur Finanzierung der Schulungen und Werkstätten angewiesen. Vielen Dank!
Bitte überweisen Sie Ihre Spende mit dem Vermerk „Honduras Projekt“ auf das folgende Konto:
Fair Trade Minerals & Gems e.V.
Konto 7010 218 400 * GLS Bank Bochum * BLZ 430 609 67
International: IBAN: DE52 4306 0967 7010 2184 00
BIC: GENO DE M 1 GLS
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