Wege der Ganzwerdung

Tai Chi Aschaffenburg – Welt Tai Chi Tag 2010

Tai Chi in Aschaffenburg zu lernen war einer meiner Wünsche nach dem Umzug nach Aschaffenburg. Mittlerweile bin ich dabei, Zeit für einen Rückblick und den Stand der Dinge anlässlich des heutigen Tai Chi Tages, den wir im Park Schöntal in Aschaffenburg mit mehreren Tai Chi Schulen begangen haben.

Mein Kampfkunst-Weg zum Tai Chi Chuan: Jiu Jitsu, Wing Tsun und Ninjutsu

Im Grunde fasziniert mich Tai Chi seit Jahrzehnten. Ein Zeichenlehrer am Gymnasium Ende der 70er Jahre – Gundram Latsch – war Schüler von Frieder Anders und führte mit uns Übungen durch, die faszinierend waren. Eine Abwechslung zu dem grauseligen Zeichenlehrer, den ich davor Jahre lang ertragen musste. Leider gab Gundram bald wieder auf, da er das notenbasierte Leistungsdenken an meinem damaligen „Elitegymnasium“ nicht weiter ertragen wollte.

So kaufte ich mir damals ein Buch von Frieder Anders, der Weg ins Training nach Saarbrücken war mir allerdings zu weit und der Unterricht für einen armen Schüler nicht finanzierbar (mit 14 war schon aus Karate nichts geworden, weil mir das Geld zum Anzug fehlte). So testete ich stattdessen Jiu Jitsu – mit Techniken aus Karate, Judo und Karate -, wo ich ein Jahr lang zwei Polizisten als Trainer hatte, aber hinterher auch leider das Gefühl, nichts effektives in der Hand zu haben. Dann begegnete mir Wing Tsun Kung Fu und ich trainierte unter Thomas Mannes (damals mein Sehing, mittlerweile Sifu) in Dillingen und Saarlouis, bis ich nach mehreren Verletzungen im Kampftraining und massiven Zeitproblemen (ich war in kaufmännischer Ausbildung und Semiprofi als Musiker) aufhören musste. Doch hatte ich eine dauerhafte Sicherheit erlangt, die ich mir davor immer gewünscht hatte. Parallel dazu trainierte ich privat mit meinem damals besten Kumpel Andreas, der in den 80ern Deutscher Meister im Ninjutsu wurde.

Nach dem Umzug nach Frankfurt und anschließend in den Taunus hörte ich dann von Rolf Weber. Er wurde mir als Tai Chi Lehrer in Frankfurt sehr empfohlen, da er sehr intensiv auf der energetischen Ebene arbeiten würde. Doch hatten andere Dinge wie Familiengründung oder Reiki Priorität.

Tai Chi Chuan in Aschaffenburg

Seit April 2009 bin ich in Aschaffenburg. Und fand direkt um die Ecke meiner Wohnung ein Kampfsportzentrum namens Samurai, betrieben seit vielen Jahren von Wolfgang Schütte. Ich grinste mir erstmal einen über die Aufmachung – es hatte sowas von den Läden, die damals in den 70ern beim Kung Fu Boom in irgendwelchen obskuren Hinterhöfen entstanden. Doch beim Vorbeischlendern sprang mir ein Prospekt in die Hände. „The Art of Tai Chi Chuan“ mit Marie-Luise Hock-Westhoff. Sogar Weltmeisterin 2007 im Tai Chi.

Seitdem trainiere ich ein Mal die Woche in der Anfängergruppe, die im Herbst 2009 startete. Und bin begeistert. Könnte mir manchmal in den Hintern treten, dass ich nicht früher damit begonnen habe. Als Bildschirmarbeiter, der den ganzen Tag vor dem Monitor sitzt, ist Tai Chi für mich ein Super Ausgleich. Ich hatte auch über Yoga nachgedacht, doch spricht mich Tai Chi aufgrund der Bewegung mehr an. Zudem bin ich ein alter Kampfkunst-Fan, so dass auch der Krieger in mir Nahrung erhält.

Was ich bei Marie sehr schätzen gelernt habe, ist – neben ihrer Kompetenz und Ästhetik – die unkomplizierte Art des Lehrens. Wir haben viel zu lachen im Unterricht, es ist wenig formell und recht locker. Also eher das Gegenteil zum früheren Training.  Wobei ich mir manchmal eine Mischung wünschen würde, da es mir altem Streber eher zu langsam vorwärts geht – aber so werde ich endlich mal gezwungen, mich in Geduld zu üben, was gut zu Tai Chi passt 🙂 Hab schon davon geträumt, einen Intensivurlaub irgendwo zu machen, wo den ganzen Tag nur geübt wird, bis die 24er-Form mal komplett sitzt. Aber so lange es mir noch nicht gelingt, wirklich jeden Tag zu Hause die Form zu üben, muss ich mir eh an die eigene Nase fassen…

Der Welt Tai Chi Tag

Heute ist jedenfalls Welt Tai Chi Tag, wo Tai Chi Praktizierende rund um den Globus um jeweils 10 Uhr Ortszeit öffentlich Tai Chi praktizieren. Schöne Idee. Und wir haben in Aschaffenburg mit dem Park Schöntal bei mir eine tolle Location direkt um die Ecke, wo Marie Hock-Westhoff den Tai Chi Tag in Aschaffenburg vor Jahren initiiert hat.

Tai Chi Aschaffenburg
Foto: Copyright Gerd Gneist Fotografie

Neben uns war auch die Schule von Gudrun Geibig da.  Ich fand es faszinierend, auch dort mal zuzuschauen, da sie völlig anders übten. Es handelt sich um den Tai Chi Quan Yang Stil nach Cheng Man Ching, selber Stil, aber andere Form. Ein vielfaches langsamer als wir. Was mich aber richtig ansprach, waren Partnerübungen, die dort durchgeführt wurden. Es erinnerte mich an Chi Sau („klebende Hände“) aus dem Wing Tsun Kung Fu.

An sich übte jede Schule für sich, aber ich ging dann einfach mal rüber und sprach zwei Männer ein. Einer stellte sich als Frank vor, super sympathisch, und bot mir an, dass wir einfach mal zusammen trainieren könnten. Er nannte es „Push Hand“. Also improvisierten wir, wobei mir meine Wing Tsun Vergangenheit gute Dienste leistete. Schon 23 Jahre her, aber unvergessen. Er verwies mich danach an Daniel Grolle, der zwar in Hamburg lebt, aber in Aschaffenburg Einführungskurse gibt zum Thema „Push Hands“. Leider bin ich beim nächsten Termin im Juni auf einer Geschäftsreise, für die bereits alles gebucht ist.

tai chi push hands
Mein erster Kontakt mit Push Hands im Tai Chi – danke an Frank Wagner für die Einführung und Gudrun für das Foto. Und hier ein Video dazu:

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Das Wichtigste für mich ist jedoch, dass ich mit meinem Tai Chi Weg begonnen habe. Und sicher bin, dass diese Form der Bewegung mir gut tut. Marie korrigiert immer wieder achtsam und hat mich kürzlich auf einen Haltungsschaden hingewiesen, der sich mit der Praxis der Form beheben lässt. Womit dann auch ein aktiver Ansatz auf physischer Ebene da ist, meine Rückenbeschwerden im LWS-Bereich weiter anzugehen, damit sich nicht wieder ein Bandscheibenvorfall wiederholt. Insofern kann ich es jedem empfehlen!

Weitere Fotos, mit Dank an Tilo Wieczorek:

Tai Chi Peking Form 1

Tai Chi Peking Form 2

Tai Chi Peking Form 3

 

Tai Chi Peking Form 5

Danke für all die schönen Bilder an die Fotografen und an Marie für diesen tollen Event!

Nachtrag: Marie hat ein Video produziert: „Tai Chi 24 Peking Form Aschaffenburg Art of Tai Chi Chuan“, bitteschön:

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Doerr Frank

Veröffentlicht von

Jahrgang 1963, Dipl.-Sozialpädagoge, ehemaliger Dozent an der FH Frankfurt, Journalist (bdfj), Autor. Veröffentlichungen von Fachbüchern und CDs in Deutschland, Tschechien und USA. Geschäftsführer einer Online-Marketing Agentur, Veranstalter der Reiki Convention und Chefredakteur von Reiki-land.de.

7 Kommentare Schreibe einen Kommentar

    • Antworten
    • Tweets die Tai Chi in Aschaffenburg – Welt Tai Chi Tag 2010 « Gesundheit « Wing Tsun, Tai Chi, Push Hand, Bandscheibenvorfall, Aschaffenburg, Business, Netzwerken, Networking erwähnt -- Topsy.com
    • 25. April 2010 @ 13:55

    […] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Loewenherz erwähnt. Loewenherz sagte: Tai Chi in Aschaffenburg – Welt Tai Chi Tag 2010 […]

  1. Hallo Frank,
    ich war auch am Samstag dabei. Leider zum ersten Mal, obwohl ich schon einige Jahre bei Marie bin, aber immer arbeiten mußte. Ich habe mittlerweile die Schwertform bei ihr gelernt, wobei ich sicher noch Jahre dafür brauche.
    Nur noch drei Anmerkungen: 1.) Push hands machen wir immer mal wieder bei ihr – es nützt aber nichts diese gleich zu Beginn zu machen, da man dazu einen sicheren Stand und schon etwas Tai Chi – Erfahrung braucht. Meiner Meinung nach nichts für ein Wochenendseminar oder mal eben so Zwischendurch. 2.) Marie ist sehr diszipliniert und durchaus streng – aber auf eine sehr angenehme Art, so dass man sehr gerne und ohne Druck lernt. Wenn Du auch mal 5 Jahre dabei bist, wirst Du mir recht geben 3.) Tai Chi braucht SEHR viel Zeit, quasi ein Leben lang. Und man wird – wenn man es richtig machen will – nie auslernen. Selbst wir, die wir zu den „Profis“ gehören, verändern und „verbessern“ die Form ständig und seit Jahren und immer wieder stelle ich auch fest, dass mir gewisse Dinge plötzlich viel plausibler erscheinen bzw. sich ein gewisser „Aha-Effekt“ einstellt. Also weiterhin viel Spaß bei unserer Weltmeisterin !
    Manuela

  2. Hallo Frank,

    ich kann nur bestätigen was Manuela schreibt. Schön mal ein Foto vom Samstag zu sehen. Wir sind oft fotographiert worden, aber im Main Netz kann ich nichts finden.
    Als kleine Hilfe kann ich das Buch Tai Chi Chuan Fitness für Körper und Seele von Weinmann empfehlen.
    Push Hands ist nicht mein Ding, ich arbeite viel an den Formen und übe oft morgens vor dem Frühstück.
    Jetzt arbeiten wir mit dem Schwert, was ich ganz toll finde und kann es kaum erwarten mit dem Fächer zu beginnen.
    Hatte bei Marie schon sehr viel positive Erlebnisse. Einmal hatte ich einen riesen Schnupfen, doch während dem ganzen Training mußte ich nicht die Nase putzen und auch 2 Stunden danach noch nicht.
    Ich kann nur empfehlen, nie aufzugeben.
    Weiterhin viel Spaß, wir sehen uns beim nächsten Welt tai chi Tag
    Anita

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